Wunschlisten gibt es einige im Netz. Angefangen von Amazons altbewährtem Wunschzettel über die biedere kommerzielle Variante wishlist.com hin zum trendigeren wishlistr.com. Eine deutsche Variante ist OpenWishes.
Diese Dienste sind aus einem Grund vorhanden – ihre Betreiber möchten Geld verdienen. Bei Amazon ists offensichtlich, dass jeder Wunsch sich auf ein Produkt im eigenen Warensortiment bezieht. (Zudem helfen die Wunschlisten, das Käuferprofil zu verfeinern, auch das kann Geld wert sein).
Bei den anderen Diensten ist das Geschäftsmodell nicht ganz offensichtlich, ich vermute, dass da eine Mischung aus Werbeprovisionen (via Google Adwords bei wishlistr) und Provisionen (wishlist) im Fall eines Kaufs zu Einnahmen führen soll.
An diesen Angeboten stört mich, dass sie sich überhaupt nicht mit dem zentralen Thema, dem Wunsch eines Menschen auseinandersetzen. Die Wünsche einer Wunschliste werden artig als ausschließlich materielle Wünsche betrachtet.
Schaut man sich den Action Tracker auf We are what we do an, sieht man, dass z.B. der Wunsch, die Welt lebenswerter und schöner zu machen, etwas ist, das viele antreibt, aber nicht durch redundanten Konsum erfüllt werden kann. Viele Wünsche sind immateriell oder bestehen aus einer Mischform (mit jemandem in ein Café/Museum/Konzert gehen etc. etc.).
Dass selbst wishlistr und OpenWishes als jüngste und “innovativste” Plattformen eine (ja: genau eine) Wunschliste ermöglichen, die man überhaupt nicht strukturieren kann, ist wirklich traurig.
Da genügt es doch, sich eine Wunschliste z.B. auf sein Blog zu packen und zu hoffen, dass jemand die dort geäußerten Wünsche erfüllt (die Blogger-Prominenz hätte da echte Chancen, auch unwahrscheinlichste Wünsche erfüllt zu bekommen).
Meine Wunschliste bestünde zur Zeit aus einem Wunsch, den könnte ich auf den o.a. “Diensten” aber gar nicht äußern: Ich wünsche mir eine Wunschlistenanwendung im Internet mit folgenden Eigenschaften:
- Wünsche können materieller und immaterieller Natur sein;
- beliebig viele Wunschlisten können erstellt werden;
- Wünschen können Kategorien/Tags zugeordnet werden;
- Wünsche können anderen zugänglich gemacht werden (Sichtbarkeitseinstellungen: Public – Work- Private – Friends – Individuals), wobei dies auf die gesamte Wünsche, einzelne Wunschlisten, Kategorien/Tags und einzelne Wünsche beschränkt werden kann;
- man sollte einen fremden Wunsch erfüllen können: die wünschende Person kann festlegen, ob man sie wegen des Wunschs kontaktieren kann oder ob die wunscherfüllende Person anonym bleibt;
- Preisangaben sind möglich (zu einem festgelegten Preis würde man sich selbst/einer anderen Person einen materiellen Wunsch erfüllen können/wollen, ggf. mit der Option, automatisch einen Kaufvertrag abzuschließen); diese Preisfestlegung sollte zeitlich begrenzbar sein;
- mehrere Personen mit demselben materiellen Wunsch können sich zu Preisabreden treffen, um gemeinsam kaufen zu können;
- berufliche Wünsche können geäußert werden, insbesondere “Aussteigerwünsche” (diese wären wegen der dahinterstehenden hohen Motivation für Personalberater interessant);
- Wünsche/Wunschlisten können beliebig sortiert, gefiltert, zusammen- und auseinandergeführt werden;
- URL-Snippets können per Drag&nDrop zu einem Wunsch hinzugefügt/ein Wunsch aus diesen erstellt werden;
- Alternativen können zu einem Wunsch geäußert werden;
- wenn ein Wunsch erfüllt wurde, ist dies sichtbar, es sei denn der Wunsch wird unsichtbar gemacht (letzteres kann per Einstellung bestimmt werden);
- Statusmeldungen zu Wünschen über Direct Messages bei Twitter;
- nichtmaterielle Wünsche via Twitter (sonst verspamt Twitter zunehmend);
- Nach Menschen mit ähnlich gelagerte Wünschen suchen können.
- Mashups mit anderen Diensten.
Wer eine entsprechende Seite kennt, kann mir ganz einfach diesen Wunsch erfüllen. Oder jemand schreibt eine entsprechende Anwendung. Da helf ich auch beim Programmieren 🙂
Wolfgang F. meint
sensationell, Karsten, wenn ich programmieren könnte wäre ich sofort dabei!