Groß ist das Geschrei, wenn z.B. eine vierzigjährige Person ums Leben kommt, sei es an einer defekten Rolltreppe.
Leiser werden die Schreier, wenn wir hören, dass die Frau noch genau fünf Wochen zu leben gehabt hätte, weil sie an einer Herzkrankheit litt.
Applaus, wenn wir hören, dass die Frau, die noch zwei Wochen zu leben hätte, der Entnahme bestimmter Organe zustimmt – eine Entscheidung, die für sie den sicheren Verlust dieser zwei Wochen bedeutet, da Folge der Operation der sichere Tod ist. Dafür hilft sie, das Leben anderer zu verlängern.
Wie wäre das: Die für das Individuum sinnlos (mit "Lohnsklaverei") verbrachte Lebenszeit wird bezogen auf die Gesamtlebenszeit gemessen; dann bestimme man, wieviel vom Leben genommen wurde, wie lang also selbstbestimmt gelebt wurde?
Nehmen wir einmal an, es käme dabei heraus, dass man etwa 30 Jahre seines Lebens versklavt verbringt – warum dann nicht einen Vertrag abschließen, bei dem man 15 Jahresgehälter auf einmal ausgezahlt erhält, aber dafür seiner – tödlichen – Organausweidung nach 15 Jahren zustimmt? Wer würde da mitmachen? Wer nicht?
Der "versklavte" Arbeitnehmer bezahlt den Lohn mit seinem Leben. Genau darum geht es.
Ludwig Gatzke meint
Interessante Gedanken!
Solltest Du auf der WOS gewesen sein, dann schreib doch bitte mal kurz zurück, danke!