Derzeit am Durchkauen des Buchs von Eberhard Wolff, vormals Saxonia Systems, jetzt Interface21 Mitarbeiter.
Der Autor ist, als Spring-"Committer" neben Jürgen Höller der einzige native Deutschsprachler im Team und aufgrund seiner Autorentätigkeit beim Java-Magazin sowie seiner freundlich-intelligenten Vortragsart bei Konferenzen vorzüglich geeignet, ein Buch über Spring zu verfassen. Das Buch behandelt, dem Inhaltsverzeichnis folgend, so ziemlich alle Bereiche:
Von den Grundkonzepten (DI, AOP) über Persistenz zu JAAS, MVC bis hin zu Spring.NET. Da drängt sich einem der Eindruck auf: Das kann man unmöglich auf gut dreihundert Seiten behandeln!
Tatsächlich wird der Text sich für jemanden, der noch nicht mit Spring gearbeitet hat, so hermetisch darstellen, dass er ohne gleichzeitiges Nachvollziehen mit einem Beispielprojekt hoffnungslos verloren sein dürfte. Das stellt sich die Frage, ob vielleicht mehr Informationen über die Codebeispiele zu erhalten sind. Aber hier fangen die Probleme an:
Eberhard Wolff stellt ein Eclipse-Projekt zur Verfügung, das auf User-Libraries basiert, deren Inhalt aber nirgends erwähnt ist. Eine ant.properties-Datei, die in der einzigen Hilfestellung, LiesMich.txt, aufgeführt ist, geht fehl, da die build.xml auf einen anderen Pfad verweist als die eigentlich zu verwendende Variable xdoclet.home aus der Property-Datei. Das ist sehr lieblos gemacht und Wolff ebenso wie seinem Lektor vorzuwerfen, die offenbar gar nicht versucht haben, die Konfiguration einmal auf einem frischen System auszuprobieren.
Allein der Umstand, dass nicht erwähnt wird, mit welchem JDK (grundsätzlich eher 1.4, aber wohl auch Tiger), welcher Version von JBoss oder Tomcat oder JUnit gearbeitet wird und wie, ist einfach mangelhaft – im Arbeitsalltag wollte man nicht auf diese Weise in ein Projekt eingeführt werden. Aber da hätte man den Trost, dafür bezahlt zu werden.
Diesen Trost hat man hier nicht. Im Gegenteil.
Ich habe immer mehr den Eindruck, viele der IT-Bücher werden nur noch verfasst, um den Autoren die Möglichkeit zu geben, sich zu profilieren, nicht aber: Um Wissen weiterzugeben.
Dass es anders ginge, beweist ja gerade AppFuse von Matt Raible, das ja auf dem Buch Spring Live weitgehend basiert. Und in der Version 2 von AppFuse macht Raible auch vor, wie das aussehen kann: Einfach mit Maven sich das Projekt holen, konfigurieren – fertig! Selbst wenn Eberhard Wolff sich diese Mühe nicht machen wollte (und die Bandbreite für ein Maven Repository nicht zur Verfügung stand) – ein "Out-of-the-Box" Projekt für Eclipse wäre doch sicherlich zu erwarten gewesen, immerhin kostet Wolffs Buch 36,- EUR, das ist zu teuer, als dass man auch noch Stunden mit dem Einrichten des Beispielprojekts verbringen muss.
Oder wenigstens *.userlibraries-Dateien zum Importieren/Nachvollziehen anbieten… oder ggf. die SpringIDE erwähnen, wenn er von dieser ausgehen sollte. Dieses Buch scheint mir nur für Schulungen geeignet, in denen E. Wolff ein "Hands-On-Training" durchführt und den Anwesenden das Buch als Vademecum überreicht.
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