(Fortsetzung von Teil 2). Was ist beim Entwurf einer IT-Strategie zu beachten und wie macht man das in der Praxis?
Eine IT-Strategie entwerfen
Wesentlicher Leitsatz ist: Die IT-Strategie hat sich an der Unternehmensstrategie auszurichten und muss dabei die Produktstrategie tragen. Sie darf dabei die Produktstrategie, in manchen – gar nicht so seltenen – Fällen auch die Unternehmensstrategie, zu neuen Visionen anregen. Keinesfalls darf die IT-Strategie das Unternehmen und die Produkstrategie behindern.
Das klingt im luftleeren Raum schön und einfach, ist es in der Praxis aber nicht: Häufig widersprechen sich die Bedürfnisse des Produktmanagements und der IT-Führung.
Die Kunst besteht gerade darin, einen angemessenen Ausgleich zu schaffen und die IT-Strategie so zu formulieren, dass die IT der Produktentwicklung und dem Vertrieb ausreichend Spielräume verschafft, andererseits aber nicht zum bloßen Befehlsempfänger wird, der reaktiv versucht, die Produktentwicklungen des Vorjahres in die Backendsysteme zu “quetschen”, während längst schon andere Produkte verkauft werden.
Das Zusammenspiel ist hier allein erfolgversprechend und erfordert hochkommunikative Persönlichkeiten auf allen Seiten. Wünschenswert ist daher eine allgemein anerkannte Kommunikationskultur im Unternehmen, etwa basierend auf dem Harvard Principle of Negotiation.
Am Anfang ist das Ist
Nehmen wir nun an, dass die Mitarbeiter aus den betroffenen Abteilungen miteinander nutzbringend kommunizieren können. Wie soll es dann weitergehen? Man könnte, gewissermaßen im luftleeren Raum, eine Strategie ausarbeiten und dann alles tun, dass sie “irgendwie” umgesetzt wird.
Hier würde aber etwas fehlen: Die Einschätzung der aktuellen Lage, die Ermittlung einer zwar unbekannten, aber durchaus vorhandenen IT-Strategie. Ohne diese sind Sie gar nicht in der Lage, Vorgaben zu machen: Ähnlich wie bei einem Navigationssystem müssen Sie zunächst ermitteln (lassen), wo Sie sich gerade befinden.
Wie macht man das?
Die vier P: Personen, Prozesse, Philosophie, Performance
Einen guten Anhaltspunkt bieten vier Kriterien, die aus der Investmentbranche stammen (siehe z.B. hier), und möglicherweise eine Abwandlung des 4P-Prinzips von Toyota darstellen.
Diese vier Prinzipien sind deshalb so gut dafür geeignet, eine strategische Ausrichtung zu entwickeln, weil sie
a) den menschlichen Aspekt der IT berücksichtigen helfen (wenn Sie die Bücher De Marcos/Listers noch nicht kennen, wird es Zeit…);
b) ermöglichen, die Auswirkungen der eingeschlagenen IT-Strategie zu messen (und auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren).
Ab Teil 4 werden diese Kriterien genauer betrachtet. Wir werden uns dabei fragen, wie sich das Unternehmen bezüglich dieser Prinzipien aktuell positioniert.
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