Dirigent: Marek Janowski. Programm: Debussy, Musik zum Ballet Khamma, Busoni Violinkonzert op. 35a (F.P. Zimmermann), Sibelius, 4.e Sinfonie.
Liebloser, uninspirierter Abend. Was ich dem Orchester wünsche: Einen präzisionsbesessenen, musikbegeisterten Dirigenten, der ihm beibringt, wieder miteinander zu musizieren, nicht nebeneinander Musik herunterzuleiern. Und Marek Janowski – den Graben. Da wird er gute Arbeit leisten, treu und ohne Mimik den 500.en Troubadour aufzuführen helfen.
Viel ist daran, dass ein guter Lehrer meist eher leise und verhalten spricht, während der schlechte gegen die Klasse brüllt. Janowski rudert sicht ins Uferlose und doch mit der geringsten Wirkung. Schon bei der Balletmusik Debussys, die im Konzertsaal wenig verloren hat, aber durchaus interessant auch für das zeitgenössische Tanztheater verwertet werden kann, zeigte sich, dass Marek Janowski seinen Kopf nicht einzusetzen vermag: Ohne erkennbare Mimik, scheinbar ohne Anteilnahme an der Musik, wird hier "durchdirigiert".
Im Violonkonzertchen von Busoni, einem Konzertstück näher als den monumentalen Konzerten Brahms, Beethovens, sogar Dvoraks, übernahm der routinierte Frank Peter Zimmermann deshalb manchmal den Part des Dirigenten. Dass die beiden Stimmen aus dem Andante der Bach Solosonate BWV 1003, die Zimmermann als Zugabe spielte, mehr "miteinander" musizierten, kennzeichnete diesen unterdurchschnittlichen Abend.
Hier half wenig, dass Marek Janowski die Sibelius-Sinfonie auswendig dirigierte. Zwar waren einige gut geprobte Stellen hörbar (vor allem im 3.en Satz, Tempo di largo), dies aber vor allem in den einzelnen Stimmen (am herausragendsten die Celli), indes fehlte es am Miteinander, am Aufeinander-Hören.
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